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Phasenprophylaktika

created Tuesday July 08, 07:03 by LPD24


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Diese klein Gruppe von Psychopharmaka wird vor allem eingesetzt, um affektiven (manischen und depressiven) "Phasen" vorzubeugen, daher der etwas sperrige Name. Sie werden manchmal auch als "Stimmungsstabilisierer" bezeichnet; damit ist die Erwartung verbunden, dass sie auch anderen extremen Stimmungslagen vorbeugen, z.B. überschießender Aggressivität. Das ist allerdings nicht gut untersucht und in der Praxis auch oft nicht zu erkennen.
 
Die Vorbeugung gegen manische und depressive Phasen betrifft neben den bipolaren Störungen auch wiederkehrende Depressionen und schizoaffektive Psychosen. Darüber hinaus wirken Phasenprophylaktika auch antimanisch, d.h. sie eignen sich zur Behandlung akuter Manien. Zur Behandlung akuter Depressionen eignen sie sich dagegen - bis auf das wenig gebräuchliche Lamotrigin - nicht.
 
Eine medikamentöse Phasenprophylaxe wird in der Regel empfohlen, wenn man nach mehreren depressiven und/oder manischen Phasen annehmen muss, dass weitere ähnliche Zustände auftreten können.
 
Die Einstellung auf ein Phasenprophylaktikum erfolgt üblicherweise unter Kontrolle der Konzentration in der Blutflüssigkeit. Ziel ist die Erreichung und Aufrechterhaltung eines Blutspiegels, von dem aus wissenschaftlichen Untersuchungen bekannt ist, dass er phasenprophylaktisch bzw. antimanisch wirksam ist. Dann kann man durch Vergleich mit den Monaten oder Jahren vor Beginn der Einnahme ermitteln, ob die gewünschte Vermeidung oder Abschwächung affektiver Phasen erreicht wird. Das gelingt in der Mehrzahl der Fälle.
 
Bei fehlender oder nicht ausreichender Wirkung gibt es weitere medikamentöse Strategien, zu denen auch der Wechsel auf ein anderes Phasenprophylaktikum oder die Kombination zweier Substanzen gehören. Es geht dann in aller Regel um eine mehrjährige, unter Umständen lebenslange Einstellung auf eine oder mehrere Substanzen. Ob eine solche vorbeugende Medikation noch erforderlich ist, sollte dann erst nach mehreren Jahren der Symptomfreiheit versucht werden, wobei ähnlich wie bei Neuroleptika ein schrittweises Vorgehen zu empfehlen ist, mit der möglichkeit, jederzeit zur bewährten Dosis zurückzukehren.

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